Chronik des BSG Lübbecke e.V.
50 Jahre
BSG Lübbecke
Unser Verein im Wandel
Wie alles begann...
Am Anfang war
• eine Idee
• Kriegsversehrte mit Interesse am Sport
• eine Einladung zur Gründungsversammlung
• eine Mitgliederliste
• die Beantragung zur Anerkennung
• eine Bestätigung der Anerkennung (...so sind wir)
An der Vorbereitung zur Vereinsgründung waren vor allem beteiligt:
Heinz Bartocha - späterer Vorsitzender
Rudolf Cornelius - Vorsitzender TuS Lübbecke Karl
Dockhorn - Vorsitzender VSG Minden
Hans Heinecke - Kreisvorsitzender Reichsbund
Dr. med. Saeftel - erster Sportarzt
Dr. med. Sluet - Landesversehrtensportarzt
Am 1. Februar 1958 wurde im
„Lübbecker Hof“ die
Versehrtensportgemeinschaft Landkreis Lübbecke
gegründet.
Das Vereinsziel war und ist:
Auszug aus § 2 unserer Satzung:
Zweck und Aufgabe des Vereins ist die Durchführung des Behindertensports zur Erhaltung und Wiedergewinnung der Gesundheit und der körperlichen Leistungsfähigkeit und damit verbunden die Förderung der Eigeninitiative, der Selbstständigkeit sowie der sozialen und gesellschaftlichen Integration von Behinderten.
Unsere 15 Gründungsmitglieder waren:
Bartocha, Heinz Marx, Heinrich
Behring, Hermann Meisel, Gerhard
Borgmann, Wilhelm Möhle, Wilhelm
Gröne, Gerhard Petrzik, Bernhard
Harland, Friedrich Prinz, Ernst
Kleinemeyer, Gustav (später Espelkamp)
Knickmeier, Wilhelm Schuster, Walter
Lammermann, Kurt Schweppe, Heinz
Vor dem ersten Sport wurde organisiert:
Noch im Februar 1958 fand ein Treffen mit der VSG Minden statt um Anregungen zum Sportbetrieb zu erhalten.
Mit dem TuS Lübbecke wurde eine Absprache über eine kooperative Mitgliedschaft getroffen.
Die erste Sportstätte war die Turnhalle des Wittekind-Gymnasiums, Am Geistwall.
Im April 1958 fand die erste Mitgliederversammlung statt.
1. Vorsitzender: Heinz Bartocha
2. Vorsitzender: Ernst Prinz
Schriftführer: Wilhelm Borgmann
Kassierer: Johann Wojtke
Sportarzt: Dr. Werner Saeftel
23 Vereinsmitglieder
Unser Verein war von Beginn an auch für Zivil- und Unfallgeschädigte offen.
Die „Versehrtensportgemeinschaft Landkreis Lübbecke“ startete mit diesem Sportangebot: Sitzball
1962 Sitzballturnier in Bad Oeynhausen
Schwimmen
14-tägig wurde ins Hallenbad nach Bad Oeynhausen gefahren
Leichtathletik
1962 Bezirkssportfest in Espelkamp:
Wilhelm Borgmann springt 2,30m
Aber am Anfang jedes Übungsabends steht die Gymnastik, die „Königin des Sportes“
Übungsleiter war Bernhard Petrzik
Bereits ab 1960 wurde an den Übungsabenden das Prellballspielen trainiert.
An Freundschaftsturnieren wurde in den 60igern teilgenommen, an den Runden-spielen erst ab dem Spieljahr 1969/70.
Noch im Jahr 1958 nahmen unsere Sportler an einem Sitzballturnier in Minden teil.
Damals hatte Lübbecke noch keine volle Sitzballmannschaft.
So wurden die 3 Lübbecker Spieler durch Mindener Spieler zu einer kompletten Mannschaft ergänzt.
"Wer den Tod nicht scheut, fährt Goggo oder Lloyd!"
Werbespruch aus den 50iger Jahren
Ein Jahr später im September 1959:
Mit einem Goggo-Mobil fuhren 4 Lübbecker Sportler zu einem Sitzballturnier in Minden
(Bericht von 1960).
Man erzählt, dass die Beinprothesen auf das Autodach gebunden wurden, da im Auto kein Platz war…
1960: mit der Gründung der VSG Espelkamp wurde aus der
„Versehrtensportgemeinschaft Landkreis Lübbecke“ die
„Versehrtensportgemeinschaft
Lübbecke“
„VSG Lübbecke“
Mit unseren Nachbarvereinen wurde schon immer eng zusammen gearbeitet
1960: Übungsabend zusammen mit der VSG Espelkamp
April 1960: Sitzball-Bezirksmeisterschaft
Vordere Reihe von links: Wilhelm Borgmann,
Karl Schüttenberg, Wilhelm Knickmeier
Die erste Frau im Verein war
Therese Weidner.
Sie wechselte nach der Gründung zur
VSG Levern.
30. Juni 1962: Bezirkssportfest Espelkamp
Erste Teilnahme an einem Bezirkssportfest
u. a. Heinz Bartocha.
Humphrey Bogart war nicht dabei…
Am 9. März 1962
wurde die VSG Levern,
die spätere BSG Levern,
gegründet.
Im März 2008 wurde sie in
Reha-Sportgemeinschaft Levern,
RSG-Levern,
umbenannt.
„Das Sitzballspiel ist ein so genanntes versehrten-sporteigentümliches Spiel, das dem Faustball ähnelt, mit dem Unterschied, dass mit der offenen Hand geschlagen werden darf. Für Zuschauer ist es immer verwunderlich, mit welcher Schnelligkeit die Bälle von den bein-amputierten, auch doppelamputierten Spielern erreicht werden.“
Freie Presse, 1963
1968 Sportabzeichenverleihung
von links:
Heinrich Kottkamp, Irmgard Uetrecht (heute: Pieper), Anni Bökenheide und Gerhard Müller
... und dann im Februar 1968:
10 Jahre VSG Lübbecke
Der 2. Vorsitzende des Versehrtensportverbandes NRW überreicht das Goldene Ehrenzeichen des LSB an Heinz Bartocha, 1. Vorsitzender der VSG Lübbecke
1969: Start einer Kindersportgruppe
Dr. Lingesleben: "Es gibt eine ganze Reihe versehrter Kinder, die durch das Schul-Sonderturnen nicht erfasst werden.
Ohne Sport müssten diese Kinder auf jede körperliche Ertüchtigung in einer Gemeinschaft verzichten.“
1969 Speerwerfen
Speerwerfen beim Sportabzeichentraining
1970 hatte unser Verein 128 Mitglieder,
davon waren 31 Kinder
Kinderfest auf Einladung der Familie Deerberg
im Gästehaus auf der Babilonie.
Feier zum 15-jährigen Jubiläum
Die Feier wurde ins Jahr 1974 verschoben. In der gerade fertig gestellten Kreissporthalle, jetzt Stadtsporthalle, fand das Jubiläumsturnier statt.
15-Jahr-Feier im April 1974
Auf dem Jubiläumsturnier mit insgesamt 18 Mannschaften wurde Sitzball und Prellball gespielt.
15-Jahr-Feier im April 1974
Die Bewirtung bei der anschließenden Feier wurde von unseren VSG-Frauen übernommen.
die VSG feiert...
...zur Musik
der Oberbauerschafter Dorfkapelle
Stimmungsbild zum Bezirkssportfest in Minden, Oktober 1974
von links: Wilhelm Knickmeier, Erich Oevermann, Gerhard Müller, Ernst Rehfeld, Heinrich Kottkamp, Hans Tödter, Willi Bruckamp (fast verdeckt), Karl Schüttenberg, Rudolf Bartelheimer.
Am 12. Dezember 1975 wurde
die VSG Rahden,
jetzt BSG Rahden,
gegründet.
Im Jahr 1975 wurde das Hallen-Bosseln eingeführt.
Juni 1976: erster Bossel- Bezirkswettkampf in Lübbecke, Gisela Grzenia in Aktion.
Februar 1977 Jahreshauptversammlung
am Rosenmontag
Stopp!
noch mal in groß:
...1977 am Rosenmontag
Bekannte Gesichter?
Wir können auch in bunt:
1977:
Landes-Leichtathletikmeisterschaft in Kamen
Irmgard Pieper im Vierkampf
1976 wurde Flugball in das Sportprogramm der VSG aufgenommen
„Flugball ist eine für den Versehrtensport der Frauen entwickelte Ballspielart, die starke Ähnlichkeit mit dem Volleyballspiel hat.“
Zitat aus der Presse, 1977
1977 wurde in unserer VSG das Sitzballspielen eingestellt.
Alters- und Gesundheitsgründe
einiger aktiver Spieler führten zu
dieser Entwicklung.
Im Februar 1978 feierte die VSG ihr
20. Jubiläum
Die Festwoche startete mit einem Schwimmwettkampf und endete mit einem Hallensportfest sowie einer anschließender Festveranstaltung.
Schwimmwettkampf mit den vier im Altkreis bestehenden VSG‘en
Pokalverleihung nach dem im Rahmen eines „Familientreffens“, so Heinz Bartocha, verlaufenden Wettkampfes.
Unser Hallensportfest im
• Prellball
• Sitzball
• Bosseln
Die VSG
feiert ihren
20.
mit Günter Noris und der BIG BAND DER BUNDESWEHR mit ihrem neusten Programm „Sound 78“
vor ausverkauftem Haus
-1000 Gäste-
wurden Stücke von
Glenn Miller bis Abba
gespielt
Zu dem 20jährigen Jubiläum war auch eine Fußballmannschaft des Südwestfunks SWF Baden-Baden eingeladen.
Gerhard Müller hatte seine Beziehungen spielen lassen.
Diese Einladung blieb nicht ohne Folgen...
Im April 1979 fuhr eine Reisegruppe auf Einladung des SWF nach Baden-Baden.
Nach einer Studioführung wurde an einer Live- Sendung mit dem noch jungen Thomas Gottschalk teilgenommen.
Foto: Gustav Kleinemeyer, Lisbeth und Ernst Horn hinter der Kamera.
Auf der Jahreshauptversammlung
im Mai 1979 wurde die VSG zur
Behindertensportgemeinschaft Lübbecke
„BSG Lübbecke“
umbenannt
Die Namensänderung kennzeichnet
die sichtbare Öffnung des Vereines vom Sportangebot für Kriegsversehrte hin zum Sport auch für Zivilbehinderte.
Jahreshauptversammlung 1979
Die BSG Lübbecke hatte 1979...
• 188 Mitglieder, davon 22 Kinder und Jugendliche
• mtl. Mitgliedsbeitrag: 2 DM (ab 1980: 3 DM)
• 3 Prellballmannschaften
• 1 Flugballmannschaft
• 1 Damen- und 2 Herren-Bosselmannschaften
• 1 Schwimmgruppe
• 1 Rollstuhlgruppe
Im November 1979 erreichte unsere
2. Prellballmannschaft
den 1. Platz der Bezirksrunde.
Emil Posthoff überreicht Heinrich Kohlstädt eine Urkunde.
Im Hintergrund: Ernst Horn, Herbert Stürze, Hans Tödter und Ernst Rehfeld.
Heinz Bartocha wurde 1979 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
Heinz Bartocha und Oberkreisdirektor Dr. Momburg
März 1980: Flugball-Frauen werden Landesmeister NRW
1980 wechselte eine Gruppe geistig behinderter Kinder vom TuS Lübbecke zur BSG Lübbecke
Heinz Nestvogel betreute diese Sportgruppe.
Nach einer Vereinbarung des Deutschen Behindertensportverbandes mit dem Deutschen Sportbund hatten seit 1979 die BSG‘en die Zuständigkeit auch für Gruppen geistig und seelisch Behinderter übernommen.
April 1981 Flugballturnier in Rahden
Mannschaften aus Rahden, Espelkamp, Bad Oeynhausen, Sennestadt, Herford und Lübbecke.
Die BSG startete zur ersten Mehrtagesreise in europäische Hauptstädte.
Im Mai 1981 fuhr unsere „Reisefamilie“ nach Paris.
1981 war das
„UNO-Jahr der behinderten Menschen“
Zu diesem Anlass wurde im Altkreis Lübbecke der „Landratpokal“ ins Leben gerufen.
Dieser Pokal wird seit dem jährlich unter Behinderten und Nichtbehinderten in wechselnden Sportarten ausgetragen.
1981 verstarb unser erster Sportarzt
Dr. Saeftel
Zum Gedenken an seine Verdienste um den Behindertensport im Lübbecker Land wurde der "Dr.-Werner-Saeftel-Gedächnisfonds" gegründet. Zum Gedenken wurde der "Dr.-Saeftel-Pokal" als Wanderpokal gestiftet.
1982: unsere Flugballmannschaft wurde Deutscher Meister
Unsere „Goldmädchen“ in Berlin
Oktober 1982: unsere Jugendgruppe war in Versmold beim Bezirksschwimmfest
Im März 1983 feierte unsere BSG ihr
25-jähriges Jubiläum
Vereinsvorsitzender Heinz Bartocha führte durch das Programm.
„Der Behindertensport ist aus dem heutigen Sport- und Gesellschaftsleben nicht mehr wegzudenken.
Sport und Spiel führen zu einer lebensbejahenden Grundstimmung,“
so der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, Eberhard Roßlenbroich in seiner Ansprache zum
25-jährigen Jubiläum.
25 Jahre BSG Lübbecke
Bürgermeister Günter Steinmeyer war Schirmherr der Veranstaltung.
März 1983:
Im Rahmen des Jubiläums wurde unsere Kinder- und Jugendgruppe vorgestellt
Ein Geschicklichkeit- parcours unter der Leitung von Heinz Nestvogel.
März 1983 Jubiläumsturnier Flugball
Juni 1983:
Im Jubiläumsjahr findet in Lübbecke die Deutsche Flugballmeisterschaft statt
Der Titel ging an Kaiserau. Die BSG Lübbecke bekam die Silber-medaille.
1983 Kegelturnier in Bünde
wirft Waltraud Müller alle Neune?
Sommer 1983: Unsere geistig behinderten Jugendliche waren beim Landesjugendsportfest in Berlin
Zusammen mit Gruppen aus Rahden und Minden, organisiert von Emil Posthoff, wurde an einer Veranstaltung des Behindertensport- verbandes Berlin teilgenommen.
Unsere Lübbecker Gruppe wurde von Helga Nestvogel betreut.
1984 wurde die Koronarsportgruppe gegründet
1985 waren es 51 Teilnehmer.
Im März 1989 hatte die Herzgruppe bereits 100 Teilnehmer.
1984 fand auch das erste Neujahrswandern statt
April 1986: unsere Prellballer bei der Deutschen Meisterschaft in Neustadt a. d. W. errangen den 8. Platz.
1987 Start der Fußballtennisgruppe
Franz Dunkel hatte die erste Fußballtennisgruppe trainiert.
Die Spielregeln sind dem Volleyball ähnlich, nur das überwiegend mit den Füßen gespielt wird. Vom Tennis kommt die Leinenhöhe von einem Meter.
Dezember 1988:
Unsere Bossel-Damen belegten bei der Deutschen Meisterschaft in Hamburg den 5. Platz
Im März 1989 trat unser langjähriger Vereinsvorsitzender Heinz Bartocha nach 31 Jahren von seinem Amt zurück.
In einer Feierstunde wurden seine Verdienste um den Behindertensport im Lübbecker Land gewürdigt:
„Vater des heimischen Behindertensportes“
„BSG ist aktivster Verein im Stadtgebiet“
Bürgermeister Günter Steinmeyer
„Bartochas Wirken hat tiefe Spuren hinterlassen“
Stellvertr. Landrat Jürgen Meister
Neuer Vorsitzender wurde und ist
Rudolf Bartelheimer.
Heinz Bartocha wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Er stiftete den Humanitätspokal.
„Der Behindertensport muss neben seinem notwendigen sportlichen Akzent in Zukunft auch seine sozialen und humanitären Elemente behalten,“ so Heinz Bartocha
Über die Städtepartnerschaft von Lübbecke mit Bad Liebenwerda, Brandenburg, wurde eine Verbindung zu der dortigen Behindertensportgruppe, der späteren ASG Bad Liebenwerda, geknüpft.